Das Nordlicht. Bd. 1-2

Wohl hat noch der Wandrer die Worte vernommen! Hoch steht er und blickt auf das Wunder der See, Wohl hat ihn ein Heimklang zum Meer überkommen, Doch zwingenden Felsen zu trägt er sein Wehl!

Er rastet versunken, auf felsigem Hange, Dann ruft er auf einmal zu Orpheus hinab: »Die Weite, nach der ich voll Inbrunst verlange, Beherrscht meine Seele von türmendem Kap;

Noch schlummern in mir stille Mittagsgefilde, Wohl hat sie der sonnige Sommer betäubt, Doeh lauert im Herzen auch grauses Gewilde, Das weiblich sich gegen Erruhungen sträubt!

Der Meergott entrunzelt die funkelnde Stirne, Nun scheinen die Meere zum Frieden gewillt,

In mir aber glühen die Schicksalsgestirne,

Sie steigern mich! Nie wird die Sturmlust gestillt!

Jetzt sieht meine Seele geflügelte Schimmel Kein Auge wird ihrer am Meere gewahr,

Nur ich überrasche ihr wildes Gewimmel:

O Jubel! Noch steigt meine witternde Schar:

Sie dursten! Sie schlürfen die ruhenden Fluten: O Meer, welche Würde und Wut du vermengst! Den Sehlünden entbäumen sich lechzende Stuten, Und jäh überragt sie ein brünstiger Hengst.

Wildwiehergewimmel hat Dünen erklommen!

Das setzt steil herauf! Jeder Spann wird gekürzt. Gerudel kommt tummelnd, um Rudel, geschwommen: Wie durstig der Blust sich auf Strandtümpel stürzt.

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