Das Nordlicht. Bd. 1-2

un heißt es bauen: Schiffe bauen, Holz behauen, Sich Segel liefern lassen, Bretter hobeln, leimen; Auch abends wirken, — furchtlos vor dem Dämmerbrauen Des neuen Leibes Rippen ohne Tadel reimen.

Nun muß ich auch zum Daseinsakrobaten werden! Auf Riesenschleifen nieder und dann aufwärts schnellen, Das Leben nimmer fürchten, heldisch sein auf Erden, Verworfen werden, aber nimmermehr zerschellen!

— Den Tod verachten? — O, das ist bedeutend schwerer! Den Denkern glauben? Nebenbuhler, Akrobaten!

Die Dinge werden immer mehr die Lehrer,

Was bleibt uns da, als eine Welt entwußter Taten?

Doch alles das ist mein, nicht Ich, als tiefste Flamme; Verscheueht man mich, so wird sie immer mehr erwarmen: Ich weiß, daß ich als Geist von altem Adel stamme, Verhöhn ich mich, so muß sie meiner sich erbarmen!

Ich will das Meer und alle offnen Religionen!

Hinweg von mir, zurück zu meinem hohen Wesen, Der helle Kern in mir darf keine Schale schonen! Doch da ich bin, so heiße es: im Brand genesen!

Geschick! Ein dumpfes Echo unsrer toten Heiden. Vernunft! Ein längst verfahrner, alter Räderkarren. Der Glaube? Leider oft die Angst vor Glück und Leiden. 3egeistre dich! so ruft es. Und ich laß mich narren!

Begeistre dich! erschallt es durch das ganze Leben. Ist doch ein Baum seine Begeistrung, die er meistert: Du sollst, wie er, mit festen Frühlingsblättern schweben. Begeistre dieh! Sei schon auf Erden ganz begeistert!

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