Das Nordlicht. Bd. 1-2

N” schweige du als Traum; sieh Welten westwärts träumen!

Doch geh als Du der Erde ihnen ernst entgegen,

Du mußt mit deinem Kern dich gegen Sterne bäumen;

Sei friedlich und sei frei auf allen deinen Wegen!

Mein klarster Strahl, nun sei bereit, mit mir zu wandern: Doch nein, ich folge dir, du bist bereits im Osten!

Noch seh ich dich nicht ganz, du rätselst fort in andern, Drum fort, mein Schiff, dugaukelstschon um deine Pfosten.

Wir fahren bald den Sternen, Wind und Meer entgegen,

Dann peitscht der Sturm die Träume mir aus meiner Mähne;

Der Wahn wird sich vor meinem Willen niederlegen;

Geschick, umblitz mich, da ich Macht ersehne!

Sei nicht verzagt, du suchst die Freiheit jüngster Welten, Die Erdenglut, die nordwärtsstrebt, um dort zu dämmern! Doch zieh nach Süden; laß sie rufen, laß sie schelten,

Laß du von deinem Herzen dir dein Schicksal hämmern.

Doch gleich ans Werk, — bleib ruhig und doch unbesonnen, Den Abend sieh von toten Tageshelden schwärmen,

Doch du vollende nie, was du mit dir begonnen,

Und reizt das Zwielicht dich, so magst du dich erwärmen!

So heiß und heilig, wie die Liebe unsrer Erde,

So eisig wie der Sterne strenge Feuerbahnen! Entjagt der Tag, verbrennen seine Schlachtenpferde, So mag das Schauspiel dich an tote Siege mahnen.

Doch ruhst du, ruhe jetzt! — dich völlig zu begreifen, Die Nacht erscheint mit ihren längst durchlebten Träumen, In deinem Tage mag ein andres Wirken reifen,

Laß, was du bannst, nicht dich, vorüberschäumen!

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