Demotische Grammatik
VI
dankt sie ihre Methode dem Vater der altägyptischen Grammatik, Anorr Erman, der durch seine Arbeiten auf dieses Buch den größten Einfluß ausgeübt hat. Wie er einst durch die Darstellung der Sprache eines einzelnen Textes! den Grund zu der altägyptischen Grammatik gelegt hat, so wollte auch ich nach diesem Vorbild die demotische Grammatik auf einer Spezialgrammatik verankern, und zwar sollte das der Text des Serne (I Kh.) sein, der sich durch seine einfache Sprache zu einer solchen Einzeldarstellung vorzüglich eignete. Diese Vorarbeit habe ich vor langer Zeit geschrieben, bin jedoch nie zu ihrer Veröffentlichung gekommen. Sie ist aber nicht unnütz gewesen, denn sie bildet jetzt das Rückgrat des vorliegenden grammatischen Abrisses, der sich in der Hauptsache an dem Setnetexte orientiert. Ihm sind die meisten Formen und Sätze entnommen, so daß ich vielfach in der Tat seine Sprache dargestellt habe, d. h. die Volkssprache der ersten Ptolemäerzeit. Daneben sind aber auch die früheren und späteren Texte berücksichtigt worden, und zwar so, daß ich die Beispiele meist in zeitlicher Folge, die älteren vor den jüngeren, angeordnet habe. Hier mögen die Hauptquellen?, denen sie entlehnt sind, in zeitlicher Gruppierung mit ihren Abkürzungen folgen:
A. Saitisch-persische Frühzeit (Fr.).
Ryl. — F. Lr. Grieritw: Catalogue of the Demotie Papyri in the Rylands Library at Manchester (1909). Corp. pap. = Revirrour: Corpus papyrorum Aegypti, Tome I Papyrus du Louvre.
B. Ptolemäische Periode (Ptol.).
Canop. — Dekret von Canopus. | SPIEGELBERG: Der demotische Text der Priester-
Rosett. — Dekret von Memphis (Rosettana) | dekrete von Kanopus u. Memphis (1922).
Setne — Hess: Der demotische Roman von Stne Ha-m-us (1888), neubearbeitet von GriFrFITR: Stories of the High Priests of Memphis (1900)3.
Orakel = SPIEGELBERG: Die sogenannte demotische Chronik (Demotische Studien, Heft VII [1914)).
Bürgseh. — Serue: Demotische Urkunden zum ägyptischen Bürgschaftsrechte vorzüglich der Ptolemäerzeit (1920).
Pap. Berlin — Demotische Papyrus aus den Kgl. Museen zu Berlin (1902).
Pap. Lille — Henrı Sortas: Papyrus demotiques de Lille (1921).
Pap. Hauswaldt — SPIEGELBERG: Die demotischen Papyri Hauswaldt (1913).
Pap. Reinach — Tu. Reinach: Papyrus grecs et demotiques (1905).
C. Römische Periode (Röm.).
Rhind — Georg MöLrer: Die beiden Totenpapyrus Rhind des Museums zu Edinburg (Dembot. Studien, Helt 6 [1913)). Petub. — SPIEGELBERG: Der Sagenkreis des Königs Petubastis (Demot. Studien III [1910)).
Ins. — Der von Preyre und Borser in den Publikationen des Leidener Museums in Steindruck (1899) und Lichtdruck (1905) herausgegebene Papyrus Insinger, von dem BoESER in den „Oudheidkundige Mededeelingen uit’s Rijksmuseum van Oudheden te Leiden (1922) eine Übersetzung mit Glossar gegeben hat.
! Apour Erwman: Die Sprache des Papyrus Westcar. — Eine Vorarbeit zur Grammatik der älteren ägyplischen Sprache. — Göttingen 1889. > D.h. die wichtigsten größeren Publikationen. Eine Ergänzung bietet der folgende „Überblick“. 3 Der Text: von Hess ist überall mit dem Lichtdruck in dem
Catalogue General du Musee du Caire Pap. 30 646, Tafel 44—47 verglichen worden.