Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

II

4 INMAL, vor Jahrhunderten schon, bedrohte ein Pascha das Mönchsvolk am Athos: der Anschlag galt Kutlimus, in der Mitte der Klöster. Ein Grieche verriet, durch den Waldwall, die Pforte und. Pfade. Berserkerwut trieb das geharnischte Fußvolk durch Schlucht und Gestrüpp: man kam, um zu rauben und betende Mönche zu martern. Die Quellen, beackerte Flecken erkannte genau der bestochne Gesell; schon rief er: Da sind wir! Im Wald rauschte es laut: der Troß trat hinaus; bei Sonne und Wind grüßte bunthin beblümt eine sinkende Wiese. Der Pascha schrie barsch: „Wo steckt dieses Kloster?“ Verdutzt rief der Bube: „Dort unten im Tal.“ Die Raubschar zog weiter; verstohlen, beirrt blickte der Feigling sich um. Der Wind wurde Sturm, und der Waldsaum begann. Da herrschte der Pascha: „Nun zeig Kutlimus!“ Der Feile fiel nieder und flehte: „Ich habe den Pfad nicht gefunden!“ Man packte ihn gleich, schlug aufihn los; hänste, mit Johlen, den Winselnden auf. Dann zogen die Frechen, auf Kutlimus-Suche hinunter und wieder zurück durch die Wildnis. Wohl hatten die Mönche vom Kommen der plündernden Türken gehört, drum blieben sie, fromm und verborgen, im Kloster: doch einmal gewahrte ein Auge, am Nußbaum beim Eingang, ein baumielndes Was. Kein Mensch war ringsum: gar vorsichtig traten bewaffnet drei Mönche vors Kloster: da hing eine Leiche; man holte den Toten herab: er fühlte sich warm an. Wann war das geschehn? Viel später erst wußten die Mönche: Kutlimus hatte ein Wunder geborgen: es trug bei Gefahr eine Tarnkappe. Auch hab ich von folgendem Wunder noch Kunde: Ein Prachtschiff aus Byzanz, mit Kaiserin und T'hron-

30