Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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wix angewieſen worden, Tag und Nacht zu leſen in den heiligen Büchern, welche geſchrieben ſind von den Propheten und Apoſteln des Herrn; denn in ihnen finden wir den Schaß der himmliſchen Weisheit , die zunichte macht den Trug dieſer Welt. Die Trübſal dieſer Zeiten iſt groß, und wer mag es wiſſen, ob ſie nicht die leßten ſind? Denn die Gewalt des Thieres, von dem der Apoſtel in ſeiner Offenbarung ſchreibt , wird immer größer und es öffnet ſein Maul zu Läſterungen gegen Gott, zu läſtern ſeinen Namen, ſeine Wohnung und die Bewohner des Himmels. Es friegt gegen die Heiligen und überwindet ſie und bereichert die Kinder der Finſterniß mit ſeiner Beute.“

„Verſtehen Sie den Dechant?“ fragte Pirkheim ſeinen Nachbar.

„Er hat ſich wieder in die Offenbarung Johannis verrannt , und kann den Ausweg nicht finden.“

„Erlauben Sie, hochwürdiger Herr Dechant, daß ih Sie unterbreche,“ ſagte der Kardinal. Da Sie gerade von der Beute ſprechen, mit der ſh die Kinder der Finſterniß bereichern, ſo will ih Ihnen einige Nachrichten mittheilen , welche