Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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künftig die faiſerlichen Handbillets in die wiener Zeitſchrift aufzunehmen; daß der Rektor Magniſifus den Auftrag erhielt, den Vorleſungen dieſes Profeſſors beizuwohnen und dem Kaiſer Bericht darüber zu erſtatten, ob er Fähigkeit habe, an der Univerſität zu leſen, und daß Hoffmann ſeines Lehramtes entſeßt wurde.

Man hat die Zahl der Polizeiſpione unter, Leopolds Regierung auf zweitauſend angegeben, allein es iſt wahrſcheinli<h, daß ſie noh größer war. Hoffmann allein beſoldete eine Menge junger Leute , beſonders arme Studenten, welche in den Kaffeehäuſern und in den Schulen ihre Mitſchüler beobachten mußten, um auszuforſchen, welche von ihnen vom Jakobinismus angeſte>t ſeien. Das Geld dazu empfing er aus den eigenen Händen des Kaiſers, der ihm nah und nah über dreißigtauſend Gulden zu dieſem Zwecke gegeben haben ſoll. Wenn nun dieſer Spion allein mit ſeinen Helfershelfern unter Leopolds Regierung ſo viel koſtete, welche ungeheure Summe muß der Staat hergegeben haben, um alle dieſe Banditen, welche die Ehre ſeiner Bürger meuchlings mordeten, zu bezahlen! Und doch verſchafften \o koſtſpielige

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