Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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die Zeit bis zur Zurücffunft ſeines Führers, um ſh ſo gut als möglih im Schloſſe zu orientiren.

Das Schloßgebäude der Herrſchaft Podhorowit, eines Fideikommißeigenthums der Fürſten Löwenſtein, war im erſten Drittel des 18. Jahrhunderts auf Veranlaſſung des Großvaters des Fürſten, der es jeßt vorübergehend bewohnte, von dem berühmten Architekten, Fiſcher von Erlach, dem Wien ſo manche ſeiner ſ{hönſten Bauwerke verdankt, aufgeführt worden. Vordem ſtand im Parke, der es umgab, nur ein kleines Jagdſchloß, das dem neuen, umfangreichen Gebäude weichen mußte und niedergeriſſen wurde, obwohl manche hiſtoriſche Erinnerungen ſich daran knüpften ; allein es genügte der Prachtliebe des Fürſten Karl nicht und ſtand auch, wie er meinte, zu der Größe und dem Ertrage der Herrſchaft ſelb in keinem richtigen Verhältniſſe. Da er am Hofe Karl des Sechsten nicht beliebt war, bewohnte er den Palaſt in Wien ſelten und hielt ſich meiſtens, wenn er niht auf Reiſen war, in Podhorowiß auf, wo er eine Art Hof hielt und dem Adel der Nachbarſchaft und Prags glänzende Feſte gab. Seine Gemahlin war aus einem ſpaniſchen Hauſe, und