Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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redungsgabe bei Männern von der Art des Für“ ſten viel auszurichten vermöge. Der Fürſt empfing das Paar mit ausgezeichneter Artigkeit und lud ſie ein, ſo lange in Podhorowiß zu verweilen, als ſie dort Vergnügen fänden. Der Graf nahm die Einladung in der Hoffnung an, er werde, wenn ihr Aufenthalt länger daure, leichter Gelegenheit finden, ſeinen Zweck zu erreichen; der Gräfin machte ſe ſonſt viel Freude — und jeden Tag mehr, da die Liebenswürdigkeit des Fürſten ſh ſelbſt übertraf. Er ließ Feſte aller Art abwechſeln, damit ſeine Gäſte, wie er ſagte, der Einförmigkeit eines Landaufenthaltes, die gerne in Langeweile auszuarten pflege, Geſchma>k abgewännen. Die Gräfin war davon entzückt ; der Graf nahm an ihnen nux den Antheil, welchen Fromme dem Treiben der Weltkinder widmen dürfen, ohne ihr eigenes Heil zu gefährden.

Etwa drei Wochen nach der Ankunft des Grafen ereignete ſh im Schloſſe Podhorowiß eine \onderbare Begebenheit. Mitten in der Nacht wachte der fromme Edelmann auf und ſah das Zimmer, welches ex gemeinſchaftlich mit der Gräfin zur Nachtruhe benußte, von einem roſenfarbnen Scheine erhellt,