Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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der von einer Geſtalt ausging, welche der Beglückte ſogleich für die des heiligen Johannes von Nepomuk erkannte, wie derſelbe auf der prager Brücke zu ſehen iſt. Der Himmelsbewohner ſchwebte, ſo kam es dem Grafen vor, in der Luft und trug einen Palmzweig in der Hand. Der Graf war ſtill nnd betete; die Gräfin {lief

„Mache dich auf,“ begann der Heilige mit melodiſcher Stimme, „mache dich auf und begib dich, „barfuß wie du biſt, in die, meinem Freunde, dem „heiligen Sebaſtian, gewidmete Kirche des Dorfes „Podhorowiß. Sie wird geöffnet ſein und auf dem „Seitenaltare, auf welchem mein Bild verehrt wird, „werden ſe<s Lichter brennen. Vor dieſem Altare „tniee nieder und bete zu Ehren der unbeflecten „Empfängniß Maria's, der Himmelskönigin, ſieben „Roſenkränze. Sobald der Morgen graut, erhebe „dich wieder, kehre hieher zurü>, ſchließe dich in „eine einſame Kammer ein und bringe den Tag „in frommen Uebungen der Andacht zu. Wiſſe, es „iſt der Tag, an dem die Seele deines Ahnherrn „durch meine Fürbitte wird aus dem Fegefeuer er„löSt und in die Chöre der Seligen aufgenommen „Werden.“