Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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ihrer Ehe, beſchenkte, in dem der erfreute Vater einige Aehnlichkeit mit den Zügen des heiligen Johannes von Nepomuk auf der prager Brücke zu erkennen glaubte.

Der Enkel des Fürſten Karl, dem der Dffizier einen Beſuch zudachte, gli<h in manchen Dingen ſeinem Großvater , unter andern auch in der Neigung zu galanten Abenteuern, zu deren Schauplat er mit Vorliebe das Schloß Podhorowißz wählte, weil deſſen räumliche Verhältniſſe die Heimlichkeit begünſtigten. Doch unterſchied er ſh von ihm darin, daß er bei ſeinem Monarchen, der ſelbſt Hang zu Vergnügungen hatte, beliebt war und Manches wagen durfte, was ſeinem Großvater nicht ungeſtraft hingegangen wäre.

Der Fürſt empfing den Offizier mit der gewinnenden Artigkeit, die er ſelten verläugnete, vielleicht etwas zurücfhaltender, als er dieß gewöhnlih zu thun pflegte, und fragte ihn, nachdem er den Brief , welchen dieſer mitgebracht hatte, flüchtig überſchaut, was ihm zu Dienſten ſtehe.

„Ich muß Ew. Durchlaucht um Erlaubniß bitten,“ antwortete der Offizier, „an Sie eine Frage zu ſtellen.“