Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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„Hundert, Herr Dberlieutenant, wenn ich ſie nux beantworten kann.“

„So frage ich Sie denn auf Ihr Ehrenwort: Befindet ſih ein Mädchen, Namens Anna Prandſtetter in dieſem Schloſſe?“

Der Fürſt gerieth einen Augenbli> in Verlegenheit , dann ſagte er:

„Sie werden ſchon die Güte haben müſſen, ſi an den Schloßwärter zu wenden, denn ih weiß in der That nicht, wie die weiblichen Domeſtiken hier heißen.“

„Sie gehört nicht zu Ihren Domeſtiken, mein Fürſt.“

„Wenn das iſt, Herr Oberlieutenant, ſo weiß ih noh weniger, wie ih dazu komme, daß Sie ſ< bei mir um ein Mädchen erkundigen, deſſen Name - mir ganz unbekannt iſt.“

„Es iſ möglih, daß Ew. Durchlaucht des Mädchens Herkunft nicht kennen. Ich bitte Sie daher , mir zu ſagen, ob es auf Ihren Befehl geſchehen iſt , daß in der erſten Woche des vergangenen Monates ein Mädchen, welches bei ihrem Onkel in Wien in einem Hauſe der Wollzeile wohnte, als ſie in der Abenddämmerung nach Hauſe ging,