Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Wenn ſie ihn verſtieß, das war klar, ſo mußte er verzweifeln. Wie wehmüthig die Seufzer! Wie feurig die Schwüre! Wie glühten ihm die Augen! Wie fieberhaft klopften die Pulſe! Anna beugte ſh zum Fürſten herab; ein leiſer Händedru>, ein milder Blik genügten ihm vielleicht da umfaßte er ſie und preßte ſie an ſich und auf ihren Lippen brannten ſeine in wilden Küſſen, die ihr das Blut entzündeten und wie elektriſche Schläge alle Nerven durchzukten. Schwindelnd {loß ſie die Augen und im dämmernden Bewußtſein verloren ſich die lezten Liebesworte des Fürſten.

Der Arzt, welcher inzwiſchen angekommen war, erklärte die Wunde des Offiziers für gefährlich und forderte für den Kranken, wenn die Heilung ſtattfinden ſollte, die ſorgſamſte Pflege und ungeſtörteſte Ruhe, die demſelben wenigſtens ſehs Wochen lang zu Theil werden müßte. Von einer Transportation , fügte er hinzu, könne keine Rede ſein, ohne das Leben des Verwundeten in die augenſcheinlichſte Gefahr zu ſeßen.

Sobald der Fürſt wieder ſichtbar geworden war, ertheilte er die beſtimmteſten Befehle, dem Kranken