Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

— 150 einſt dem Staate zu leiſten der ., ſchlechte Judex <“ beſtimmt ſei.

Das Jahr 1790 war in Feſten verſtrichen. Auf die Huldigung in Oeſterreich folgten die Krönungen in Frankfurt und Preßburg, die mit vieler Pracht gefeiert wurden; die größte aber wurde bei der in Prag entwi>elt, welche man wegen der vorgerü>ten Jahreszeit auf 1791 verſchoben hatte. Es ſchien faſt, als wollte man durch den Glanz dieſer Zeremonien die Feinde blenden, die ringsum der Monarchie drohten; doch gelang es niht, denn man ſah ſi< kurz darauf gezwungen, allen nachzugeben — gezwungen freilih nur dur die eigene Feigheit.

Als Leopold den Thron beſtieg, war Deſterreih auf der einen Seite in offenem Kriege mit der osmannuiſchen Pforte begriffen, auf der andern ſah es ſh von Preußen mit einer blutigen Fehde bedroht. Leopold, der auh noh Unruhen im Innern zu bekämpfen hatte, beſchloß, dem Türkenkriege ſelbſt mit den größten Aufopferungen ein Ende zu machen, und das Ungewitter, welches von Preußen her langſam gegen Oeſterreich aufsſtieg, abzulenken. So kam die reichenbacher Kon-