Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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hatte ſich den ſtegreichen öſterreichiſch -ru}iſchen Waffen unterworfen; der Paſcha von Skutari und die Montenegriner verweigerten der Pforte den Gehorſam.

Die Gährung in Ungarn konnte aus verſchiedenen Gründen als unbedeutend betrachtet werden. Der Adel allein, nicht das Volk in ſeiner großen Mehrzahl, war mit den joſephiniſchen Einrichtungen unzufrieden und deshalb unruhig; und ſelbſt unter dem Adel herrſchte keine Einigkeit. Der eine Theil, an deſſen Spize ſich einige der reichſten Magnaten befanden, beabſichtigte, die alte Verfaſſung des Vaterlandes ganz umzuſtürzen und auf den Ruinen derſelben eine konſtitutionelle Monarchie zu errichten, die auh die übrigen öſterreichiſchen Provinzen umfaſſen ſollte. Der andere Theil wollte von dieſer Nevolution nihts wiſſen, weil er hätte beträchtliche Aufopferungen machen müſſen, und verlangte bloß die Wiederherſtellung der alten Rechte und Freiheiten, wie ſe unter den frühern Königen von Ungarn beſtanden hatten. Ein dritter Theil, der am meiſten gemäßigte, wollte nicht alle Verordnungen Kaiſer Joſeph's, ſondern nur einige abgeſchafft haben. Dieſe drei