Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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mochte , ſo viel war gewiß, daß Leopold ſeit ſeiner Zurückkunft aus Böhmen beſtändig an einem Durchfalle litt, der öfter mit heftigem Grimmen verbunden war; auh bekam er ungefähr eine Stunde vor ſeinem Hinſcheiden ſo fürchterliche Konvulſionen , daß ſein Geſicht ganz entſtellt war, weßwegen man ſeinen Leichnam gegen die ſonſt übliche Gewohnheit niht ofen zur Schau ausſtellte. Leopold beſaß ſehr viele Kenntniſſe, vorzüglich in der Rechtsgelehrſamkeit; auh Chemie war eine ſeiner Lieblingswiſſenſchaften. Daß diejenigen, welche ihn zu einem unwiſſenden Ignoranten machten, ihn verunglimpften, davon konnten ſh Alle, insbeſondere die Gelehrten Deutſchlands, überzeugen, die Gelegenheit hatten, dieſen Fürſten entweder noh als Großherzog von Toskana oder nach ſeiner Gelangung auf den Kaiſerthron zu ſprechen. Es läßt ſh ſogar behaupten, daß Leopold fenntnißreiher war, als Joſeph; aber ihm mangelte das Genie ſeines Bruders.

Die Beſchuldigung, daß Leopold die Gefährtinnen ſeiner Schäferſtunden mit Härte behandelte, ſobald ihre Reize die Zauberkraft verloren hatten,