Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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„Ich nahm ſie auf, weil ſie in einer auswärtigen Zeitung ſteht, und ih Alles aufnehmen darf, was in fremden Zeitungen enthalten iſt. “

„Der Erzherzog ſind ſehr darüber aufgebracht. “

„ Das iſt mir leid, und ich- geſtehe, daß ich gar nicht glaubte, Seine kaiſerliche Hoheit dadurch zu beleidigen. “

„Sie hätten ſie niht aufnehmen ſollen. “

„ Warum nicht? Iſt die Nachricht falſch, ſo iſt ſie zu kleinlich, zu unwürdig , als daß man ſich über ſe ärgern fönnte, und der Erzherzog kann oder ſollte wenigſtens die Verleumdung verachten; iſt ſie wahr, ſo wird er gewarnt, ſich künftig in Acht zu nehmen , Veranlaſſung zu ſolchen Nachrichten zu geben. “

„Wiſſen Sie, daß Ihr Blatt verboten werden fann ? “ ,

„ Deswegen nicht, ſo lange Kaiſer Joſeph lebt.“

Graf Cobenzl entließ den troßigen Zeitungsſchreiber mit einem ungnädigen, ſinſtern Geſichte, und erfüllte ſeine Drohung, ſobald Franz den Thron beſtiegen hatte.

Nach den Unterrichtsſtunden unterhielten ſch der Erzherzog und Schloißnig meiſtens mit allerlei gym-