Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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naſtiſchen Spielen, dur die oft ein ſolches Getôſe entſtand, daß Joſeph, über deſſen Zimmer Franz wohnte, gezwungen wurde, hinaufzuſchi>en und Ruhe zu gebieten, bei welcher Gelegenheit einſt der Erzherzog mit verbundenen Augen ſoll angetroffen worden ſein, wie er eben bemüht war, ſeinen Lehrer zu haſchen.

Leopold mochte ſelbſt fühlen, daß die Erziehung des Thronfolgers vernachläßigt worden ſei, und hielt ihn aus dieſer Urſache zur Arbeit und Thätigkeit an. Franz mußte alle Donnerstage Audienz ertheilen und ſeinem Vater über die ihm eingereichten Bittſchriften und Memoranden kurze Berichte geben, und aus denſelben Auszüge machen, um mit dem Gange der Geſchäfte einigermaßen bekannt zu werden. Auch wurden ſowohl er als ſein Bruder, der nachmalige Großherzog von Tosfana angehalten, Aufſäße über allerlei Staatsangelegenheiten auszuarbeiten , welche Leopold dann beurtheilte, indem er ſeinen Söhnen die Fehler, die ſie gemacht hatten, zeigte und ſie verbeſſerte.

Dieſe Methode fonnte für Franz von großem Nuten ſein, wenn er nur mit einigen Vorkenntniſſen verſehen war; allein ex ſchien dieſe nicht