Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

— 1199 —

durch ſeinen Hochmuth, durch die ungeſchi>ten Aeußerungen ſeiner mächtigen Gewogenheit oder ſeines furchtbaren Haſſes ſelbſt diejenigen abgeneigt, die er begünſtigte , und erleichterte dadurch ſeinen Gegnern die Ausführung ihres Planes. Es konnte in der That nicht {wer ſein, einem Manne beizufommen, der ſich ſolche Blößen gab, wie Schloißnig, um nur ein Beiſpiel anzuführen , in dem Beſcheide, welchen er dem Herausgeber des politiſchen Siebes ertheilte. Dieſer Schriftſteller verfügte ſch dem Rathe des Grafen Sauer zu Folge bald nach Leopolds Tode zu dem neuen Monarchen. Franz empfing ihn mit herzlicher Güte , geſtand, daß ihm Unrecht geſchehen ſei, und entließ ihn mit den Worten: „Sie haben Recht; ih bin Ihnen Genugthuung ſchuldig. Geben Sie mir nur einen Fingerzeig, denn ih“ (bei dieſen Worten klopfte er ihm auf die Schulter) „habe nichts gegen Sie und mißbillige, was mein Vater gethan hat. “

Von der Güte des Monarchen gerührt, durch ſeine Verſicherungen mit Hoffnungen belebt, begab ſich der Verfaſſer des Schlendrians nach Hauſe, um den verlangten Fingerzeig ſchriftlich aufzuſetzen. Aber er gab zehn Fingerzeige, ohne daß ihn ein