Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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wortete, daß ſie nie geglaubt habe, eine Handlung, welche aus dem Mitgefühle für das Elend ihrer Mitmenſchen entſprungen ſei, könne ihr den Unwillen der Monarchin zuziehen, beſonders, da man ſe von Jugend auf gelehrt habe, der unbewaffnete gefangene Krieger ſei ni<ht mehr als Feind, ſondern als Menſch zu betrachten. Unmöglich könne ſie ſ< entſchließen, eine Frau zu entlaſſen, die dur viele Jahre das {were Geſchäft der Erziehung mit ihr getheilt und es ihr erleichtert habe, da dieſe jeßt alt und hülflos ſei. Dies würde die größte Undankbarkeit ſein; lieber wollte ſie zeitlebens den Hof meiden, als ſ< eines ſolchen Undankes ſchuldig machen. Man trieb nun die Rachſucht gegen die Fürſtin Paar ſo weit, daß man dem Verfaſſer der ſogenannten Eipeldauer Briefe die ungezogenſten Ausfälle auf dieſe Dame erlaubte, vielleicht ſogar zu thun befahl. Aber die edle Frau ſeßte den Verleumdungen einer ſo erbärmlichen Feder nur verachtendes Stillſchweigen entgegen. Richter und ſeine Eipeldauer Briefe werden ſchon lange vergeſſen ſein, wenn das Andenken an die Fürſtin Paar no<h immer