Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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es heißen: Seine Majeſtät der Kaiſer) haben das unterzeichnet. “

Aber trotz dieſer Vorſichtsmaßregeln ſtarb der Fürſt Kauniß dennoch, und hafte in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten den Baron Thugut zum Nachfolger, der, wie man ſagte, von einer Schifferfamilie abſtammte, die urſprünglich Thunichtgut geheißen haben ſoll. Man erzählte, ſein Großvater habe Kaiſer Karl VT. in einer ſtürmiſchen Nacht über die Donau geſeßt, und zum Lohn, daß er ihn ohne Gefahr an das Land gebracht, habe dieſer den Schiffer in den Adelſtand erhoben und deſſen Name in Thugut verändert. Auf dieſe Sage ſpielten die Verſe an, welche man ſpäter gegen den Miniſter verbreitete : Als einſt dein Ahnherr, Thunichtgut, das Ruder fuhrte

Von jenem Kahn, worin bei ſtürmiſch finſt’rer Nacht Der Kaiſer Carol fuhr, und es ſo gut regierte,

Daß er den Kaiſer hat ganz wohl ans Land gebracht , Hat Carl, um dieſen Dienſt in Gnaden zu erkennen,

Thugut, ſtatt Thunichtgut, den braven Mann

genannt. Da du des Staates Schiff ſo ſhle<t mic deiner Hand

Regierſt, ſoll man di<h Thunichtgut auh wieder

nennen.