Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

Von Thugut , der in dem Rufe eines geſchi>ten Staatsmannes ſtand, erwartete man allgemein, daß er an der Herbeiführung des Friedens arbeiten werde; aber der Erfolg zeigte, wie ſehr man ſh in dieſer Erwartung getäuſcht hatte.

Thugut wußte ſich, ungeachtet der erſte Adel, den es verdroß, daß ein neugeadelter Baron die erſte Würde im Staate erhielt, ſehr gegen ihn intriguirte, niht nur an ſeinem Poſten zu behaupten, ſondern auh nach und nah die Gunſt des Monarchen in ſolchem Grade zu erwerben , daß er ihn ganz na< ſeinem Willen lenkte und er allein von ihm angehört wurde. Thugut war ganz das Echo des engliſhen Miniſters Pitt. Was dieſer ſagte, wiederhallte jener — ob bloß aus perſönlicher Zuneigung gegen den großen Briten und aus Achtung für deſſen eminentes Talent, oder weil das engliſche Gold die engliſchen Vorſchläge unwiderſtehlich machte, blieb ungewiß. Als Thatſache machte ſh nur geltend, daß das wiener Kabinet unumſchränkt von dem engliſchen beherrſcht wurde, nichts that und ſprach, als was Pitt gethan und geſprochen haben wollte.

Die Beſchuldigung, welche Viele Thugut mach-