Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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fen von Artois an der Spiße, gaben vor, an dem Aufſtande in Frankreich, ſo nannten ſie die Revolution , ſei nur der kleinſte Theil der Nation betheiligt. Ihnen ſeien aus dem Innern von Frankreich die heiligſten Verſicherungen zugekommen, daß ſelbſt die Meiſten von denen, die ſi zur Partei der Aufrührer geſchlagen hätten, ſehr unzufrieden wären, und nichts ſehnlicher wünſchten, als die Herſtellung der alten Ordnung der Dinge. Die öſterreichiſchen und preußiſchen Truppen dürften alſo nur den franzöſiſchen Boden betreten, ſo würden ſih alſogleih mehr als zwei Drittheile der Einwohner Frankreichs auf ihre Seite ſchlagen, und der ganze Feldzug werde in kurzer Zeit geendet, der Aufruhr unterdrückt und die alte Ordnung der Dinge wieder hergeſtellt ſein. Dieſen Betheurungen nun glaubte man und rü>te mit geringer Macht vor ; die Selbſttäuſchung ging ſo weit, daß man z. B. vor Lille nur mit Feldgeſchüß zog, weil man ſicher darauf rechnete, die Beſaßung und Einwohnerſchaft dieſer Feſtung würde bei dem Anbli>e der kaiſerlichen Truppen ſogleich die Thore öffnen, und man würde überall, wo man nur hinkäme, eine Menge Freunde und