Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Erfolge, da ſie beinahe nur darauf beſchränkt war, in den ihren Eingeweihten zugänglichen Kreiſen die Ideen zu verbreiten, welche eine Auferſtehung und Wiedergeburt der Völker herbeiführen ſollten.

An einem Auguſtabende des Jahres 1794 begab ſich Hebenſtreit von dem Gebäude, in dem ſh die Kanzlei des Plabßkommandos der Stadt Wien befand, bei dem er als Plaßlieutenant fungirte, nah der Wohnung des Generals Grafen Harrach, dem er als Adjutant beigegeben war. Auf ſeinem Wege durch eine abgelegene Gaſſe, in der Nähe des hohen Marktes, trat ein alter, anſtändig gekleideter Mann auf ihn zu, reichte ihm mit geheimnißvoller Miene ein zuſammengefaltetes Papier und flüſterte: „Leſen Sie ſchnell und folgen Sie mir.“ In dem Ausſehen des Mannes lag durchaus nichts Verdächtiges, auh ſchien er keiner jener verſchämten Bettler zu ſein, die ihre Anliegen ſchriftli<h anzubringen pflegen — und da er, während ihn Hebenſtreit überraſcht und ungewiß muſterte, ſein Begehren noh einmal und dringend wiederholte, trat der Offizier in den Thorweg eines der nächſten Häuſer, entfaltete das Papier und las, was folgt: