Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

— Uk —

„ Ihnen und“ — (hier war das Bundeszei„hen der Loge angebracht) „droht nahe und große „ Gefahr. Folgen Sie dem Ueberbringer, wenn Sie „das Nähere erfahren wollen. “ Keine Zeile weiter, nichts, was andeuten fonnte, von wem die Warnung herrührte. Nach kurzem Bedenken ent\{<loß ſh Hebenſtreit zu dem, was man von ihm verlangte. Der Alte ging voraus, machte, wie es ſchien, abſichtlich einige Umwege, und hielt endlich vor einem kleinen Pförtchen, das an der Hinterwand eines zu einem palaſtähnlichen Hauſe gehörenden Nebengebäudes angebracht war. Hebenſtreits Führer \{loß es auf, geleitete ihn noh über ein paar ſchmale Treppen und Gänge und ließ ihn dann in ein Vorzimmer eintreten. Dort lud er ihn ein, ein paar Augenbli>ke zu warten, bis er den Damen „die ihn erwarteten, ſeine Anfunft gemeldet habe. Nach einigen Minuten erſchien er wieder und öffnete die Flügelthüren eines feinen Salons.

Hebenſtreit trat ein. Eine Dame, die er beim erſten Anblick nicht erkanute, erhob ſich vom Sopha und ging auf ihn zu. Auch ihr ſchien er fremd da tauchte plößlich in beiden eine Erinnerung auf