Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Hebenſtreits Hand, als wollte ſe ihn zur Flucht fortziehen — ex machte ſich ſanft von ihr los und ſagte mit milder Stimme:

Ich danke Ihnen, Anna — überlaſſen Sie mich meinem Schicfſale; ich will ihm wie ein Mann ins Auge ſehen und nicht feige vor ihm fliehen. Feige wär's und ehrlos, wenn ich ein Mittel der Rettung benußtte, das nur mich allein der Gefahr entzóge, und aus ſicherm Verſte>ke ‘in fremdem Lande zuſähe, wie ſie ſh über den Häuptern derjenigen entladet, deren Vertrauen ih genoß, die mich zu ihrem Führer erwählt und den Schwur der Treue von mir empfangen haben. Sogar die Klugheit gebietet mir zu bleiben, denn durch eine ſo übereilte Flucht geſtände i< nur \elbſt meine Schuld. Was kann mir auch bevorſtehen ? “

»„ Das Schlimmſte , “ unterbrach ihn Anna.

„Das Schlimmſte wäre, wenn ſie mich in einem ihrer Feſtungsfkerker verfaulen ließen. Doch dies fürchte ih niht — der Kaiſer iſt gut, wenn er ſchon ſhwach iſt; meine Stimme wird zu ihm dringen, und er wird niht zugeben, daß eine \o ſchreiende Ungerechtigkeit begangen werde.“

» Hoffen Sie das niht — man wird ſih JIh-