Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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und ſagte: „Lebe wohl, Anna, und Gott ſegne dich! “ f

Noch in der nämlichen Nacht wurden Hebenſtreit und die vorzüglichſten Mitglieder der Loge, deren man habhaft werden fonnte, nebſt einigen andern kompromittirten Perſonen verhaftet und“ in das Polizeihaus geführt. Da man nicht bloß die Abſicht hatte , dieſe angeblichen Jakobiner einzuferkern und ſe unſchädlich zu machen, ſondern ſich das Verdienſt, große Gefahren abgewendet zu haben und den Lohn dafür zuzueignen gedachte und wohl wußte, daß beide deſto größer ausfallen müßten, je größer die Gefahren erſchienen, #o war es nothwendig, der Sache den Anſtrich der größten Wichtigkeit ‘zu geben. Man zog daher einen myſtiſchen Schleier über das Ganze, um das Publikum glauben zu machen, es ſtäken große Dinge dahinter.

Für den falten, unbefangenen Beobachter mußte es lächerlih ſein, alle die Anſtalten zu ſehen, welche getroffen wurden, einem Uebel vorzubeugen, das nicht einmal als wirklich in dem Gehirne derjenigen Leute exiſtirte, die den guten Kaiſer damit zu ſchre>en ſuchten. Es konnten einem Don