Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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größten, ſogar auf der That ertappten Verbrecher gefordert habe, er ſolle ſih ſelbſt anklagen?) dieſe nah der damals in Deſterreich beſtehenden Kriminalgerichtsordnung illegale Kommiſſion, bei der Graf Saurau, dem es gar nicht zukam, den Vorſiß führte — einen Vorſiß, den er hätte ausſchlagen ſollen, und wenn ihm derſelbe vom Kaiſer ſelbſt wäre aufgetragen worden — erwe>ten den Verdacht, daß die geheime Polizei ihrer Sache nicht ſo ganz ſicher war, weil ſie dieſelbe ſonſt dem gewöhnlichen Verlaufe überlaſſen haben würde. Es gewann den Anſchein , als habe Graf Saurau durch ſein Präſidium verhindern wollen, daß die Unterſuchung einen andern Ausgang nehme, als den die Polizei wünſchte.

« Einer der Kommiſſäre war ein Mann, gegen deſſen moraliſchen Charakter die höchſten Bedenklichkeiten eintraten — der Magiſtratsrath Martinolli, der nämliche, der einſt bloß aus Bequemlichkeit keinen Anſtand nahm, einen Inquiſiten für ſchuldig zu halten, bevor er ihn einmal verhört hatte. Dieſer Martinolli ſte>te ,- wie man gemeinhin ſagt, in Schulden bis über die Ohren. Oefter als einmal hatte er ſich inſolvent erklärt, wo- '

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