Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

— 266 =—-

bei ſeine Gläubiger ſich all’ ſeines Hausgeräthes bemächtigten und auf die eine Hälfte ſeiner Beſoldung Beſchlag legten; die andere Hälfte war ſchon auf mehre Jahre an Wucherer verpfändet, welche auf die Beſoldungsbogen der Beamten Gelder leiz hen. Martinolli befand ſh daher immer in Geldverlegenheit, und ſein Kredit war ſo ſehr geſunfen, daß er keine zwanzig Gulden aufzubringen wußte. Er hatte eine zahlreiche Familie, die im Elende ſchmachtete und manchen langen Tag hungern mußte, während er ſelbſt das wenige erborgte Geld in Schenken und verdächtigen Häuſern verſhwelgte. Daß ein ſolcher Mann leicht beſtochen werden und durch eine runde Summe, die nicht einmal ſehr bedeutend zu ſein brauchte , dahin gebracht werden konnte, ſich ganz den Anſichten der geheimen Polizei zu fügen, daran wird niemand zweifeln, der die von ihm gegebenen biographiſchen Notizen zuſammenhält und würdigt.

Wie Martinolli ſi< den Prozeß zu Nuten machte, deſſen Führung man ihm als einem der Kommiſſärxe anvertraut hatte, zeigt unter Anderm folgende Thatſache.

Während der Unterſuchung verfügte er ſich in