Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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das Haus eines der Verhafteten, und fragte, wo ſich deſſen baares Geld befinde.

» Sie haben die Schlüſſel zu dem Schreibkaſten meines Mannes. Unterſuchen Sie ſelbſt, denn ih weiß es niht,“ gab ihm die Gattin des Verhafteten zur Antwort.

Martinolli unterſuchte und fand nahe an achthundert Gulden. Auf die Angabe, daß man nicht wiſſe, ob noh mehr vorhanden ſei, weil der Verhaftete ſtets alle Baarſchaft ſelbſt verwahrt habe , ſte>te Martinolli die Summe zu ſ<, ohne, was er doch hätte thun ſollen, eine Quittung auszuſtellen, und ging damit fort, mit der Verſicherung, daß die Familie einen Empfangſchein erhalten und auch das Geld in wenigen Tagen wieder bekommen ſolle. Es verfloſſen vierzehn Tage, und die Familie erhielt feines von beiden. Da ſie nun nichts mehr zu leben hatte, begab ſih die Gattin des Eingekerkerten zum Grafen Saurau und erzählte ihm den Vorfall. Der Graf mißbilligte, daß kein Empfangſchein ausgeſtellt worden ſei, und entließ ſie mit dem Verſprechen, er werde gleich Anſtalt trefffen, daß ihr das Geld wieder eingehändigt werde. Indeſſen hatte es Martinolli zu