Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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nicht, wie ſh Graf Pergen in ſo einen Dre> miſchen konnte, An der ganzen Sache iſt nichts.“ Dieſer nämliche Graf Pergen entſchuldigte ſich bei der Gattin eines der unglücflichen Schlachtopfer mit den Worten, die an Pilatus erinnern: Ich bin unſchuldig.“ Der Kaiſer ſelbſt tröſtete den Verwandten eines andern auf folgende Art: „ Haben's nur Geduld! S'iſt ja ſchon zu Ende und es wird ſo nit_viel ausfallen.“

Graf Saurau hat ſich durch ſein Betragen in dieſer Angelegenheit geſchändet. Wenige Tage, bevor der Magiſtratsrath Prandſtetter eingezogen wurde, verſicherte ihn der Graf, er habe nichts zu fürchten. Unmöglich konnte Saurgu damals noch nicht gewußt haben, daß Prandſtetter einer der Kompromittirten ſei, da ja damals ſchon die ganze angebliche Verſhwörung entde>t , alle Theilnehmer ſchon verrathen waren. Entweder wollte er ihn nur ſicher machen, damit er nicht entweiche, und bediente ſich einer Unwahrheit gegen einen Verbrecher, den er ja kraft ſeiner Pflicht hätte alſogleich feſthalten ſollen und vermöge ſeiner Gewalt als Vizepräſident der oberſten Polizeibehörde auch hätte feſthalten können; oder es war bei ihm