Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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fen im Stande ſeien, denn eine ſolche fann allein durch die Gewalt der Umſtände herbeigeführt werden. Wer aber insbeſondere die öſterreichiſchen Staaten auch nur oberflächlich kannte, dem leuchtete es ein, daß dort für geraume Zeit das Eintreten ſolcher Umſtände nicht zu fürchten war. Die angeblichen Jakobiner durften alſo bei ihrem Plane auf eine freiwillige Mitwirkung des größern Theiles der Nation nicht rechnen, und wollten ſie durchs aus eine Revolution, ſo mußten ſie ſh der Hülfe deſſelben durch einen Gewaltſtreich verſichern. Daß ſie dieſes wirklich zu thun verſucht, war eines der Verbrechen, deren man ſte beſchuldigte, indem man durch Agenten“ das Gerücht verbreiten ließ, die Jafobiner hätten durh Aufkauf alles Getreides um Wien herum eine Hungersnoth veranlaſſen wollen.

Allerdings kann nichts leichter ein Volk zum Aufſtand bringen als eine Hungersnoth. Man ſah ein Beiſpiel davon in Wien ſelbſt im Jahre 1788 und wäre es erwieſen, daß die Jakobiner dieſen Plan gehabt, ſo läge darin der unwiderleglichſte Beweis für eine beabſichtigte Revolution. Aber es frägt ſich nur, welche Mittel ihnen zu Gebote