Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Jemand, dex in einem Kaffeehauſe mit Andern darüber ſprach: „Bonaparte muß ein großer General ſein.“ Gleich am nächſten Tage wurde er vor die Polizei gefordert, und bekam einen tüchtigen Verweis, daß er ſh unterfangen habe, einen feindlichen General zu loben. Man wollte ihn ſogar des Landes verweiſen; doch rettete ihn noch vor dieſer Strafe, daß er ín einem angeſehenen Privathauſe, wo man ihn nicht entbehren fonute, in Dienſten ſtand. Allein es wurde ihm bedeutet, daß er, im Falle er ſh no< einmal ein ſolches Vergehen zu Schulden kommen ließe, ohne Weiteres über die Grenze geſchafft werden ſollte.

Ungeachtet des wohlwollenden, menſchenfreundlichen Herzens, welches Kaiſer Franz beſaß, war ſeine Regierung in dieſen erſten Jahren grauſamer als die des Dionyſius von Syrakus. Dieſer ließ den Marſtas, einen ſeiner vornehmſten Hofbeamten, doh aus der Urſache hinrichten, weil demſelben geträumt hatte, er habe dem Tyrannen die Kehle abgeſchnitten, und einem oft im Traume vorzukommen pflegt, an was man viel bei Tage gedacht hat; aber die Tyrannen, welche die Gewalt des Kaiſers mißbrauchten, mordeten in ſei: