Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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fand hier und da ein Lichtſtrahl den Eingang, deſſen Glanz die Machthaber nicht ertragen konnten, von dem ſie fürchteten, daß er, in einen Brennpunkt konzentrirt, ein für ſie gefährliches Feuer entzünden könnte. Ein neues Zenſuredikt ſollte alle Rien und Spalten ſo dicht verſtopfen, daß auch niht ein Lichtatom durchzudringen vermöchte. Die Zenſoren erhielten den geſchärften Auftrag, auf alle Bücher und Schriften das wach\ſamſte Auge zu haben, und alle zu verbieten, in denen der allerkleinſte gefährliche Grundſaß vorfäme. Dieſe Strenge erſtre>te ſich ſelbſt auf diejenigen Bücher , welche zwar für die gute Sache geſchrieben waren, aber doch hier und da revolutionáre Sätze enthielten, wenn auch nur, um ſie zu widerlegen.

Damit die ſchädliche Aufklärung weder im Jnlande , noch, ſo weit es ſ< vermeiden ließ, ſonſt wo, wenigſtens niht dur einheimiſche Schriftſteller befördert und verbreitet würde, durfte keinéèr' bei \{werer Geld-, ja ſogar auh Körperſtrafe, je na< dem Inhalte des Buches, ſein Manuſkript im Auslande dru>en laſſen, wenn die Zenſur den Druck deſſelben im Inlande | verboten