Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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hatte. Die Leihbibliotheken mußten die Verzeichniſſe der auszuleihenden Bücher der Zenſur einſenden, welche diejenigen ausſtrich und auszuleihen verbot, die religiöſe oder politiſche Gegenſtände etwas freier beſprachen. Darunter waren eine Menge begriffen, die unter Joſeph mit Bewilligung der Zenſur gedruckt und öffentlich verkauft worden waren. Alle dieſe Vorkehrungen ſchienen indeſſen noch nicht hinlänglich , die ſchädliche Seuche der Aufklärung auszurotten und das Gift der Revolution ferne zu halten. Man beſchloß daher , um die Unterthanen vor jeder Anſte>ung zu bez wahren, auch die Privatbibliotheken zu reinigen, um zu verhindern, daß niht aus denſelben das Kontagium weiter verbreitet werde. Nebſt dem alſo, daß es ein Staatsverbrechhen war , gewiſſe gefährliche Bücher ſelbſt zu beſißen, wurde es noch ein Aggravans, ſie durch Ausleihen Andern mitzutheilen. . Ferner mußte, ſobald Jemand ſtarb, der cine Bücherſammlung hinterließ, die verkauft werden ſollte, der Katalog der Zenſur eingeliefert werden, bevor die Verſteigerung Statt finden durfte. Befanden ſich verbotene Bücher darunter, ſo wurden ſie ohne Weiteres konfiszirt, und der Werth