Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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davon den Erben — nicht erſeßt, weil ja der Staat weniger verpflichtet war, für das Eigenthum der Wittwen und Waiſen als für ihr politiſches und moraliſches Seelenheil zu ſorgen.

Dieſe Zenſurſtrenge drücfte den Buchhandel in allen öſterreichiſchen Staaten ganz darnieder. Diejenigen, welche unter Joſephs Regierung ſo viel erworben hatten, daß ſie nun von ihren Renten leben konnten, trieben ihn als Nebengeſchäft fort, um die alten Artikel, die no< mit keinem Verbote belegt waren, na<h und nach abzuſetzen, und befaßten ſih mit keinem neuen Verlage; die übrigen aber nährten ſh vom Nachdrucke, oder gingen , wenn ſie dazu nicht die nöthige Geſchicklichkeit und Ehrlichkeit hatten, allmälig zu Grund. Die meiſten Buchdruckereien , welche unter Joſeph übergenug zu thun hatten, feierten und erloſchen, wodurch eine Menge Leute brodlos und an den Bettelſtab gebracht wurden.

Was Leopold zur Begünſtigung des Aberglaubens und lächerlicher Andächtelei that, war unbedeutend gegen das, was unter Franz dafür geſhah. Unter jenem ließen die geiſtlichen Scapine, Scaramuze, Harlekine, Hanswurſte nnd — Tar-