Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Beiſpiel Friedrihs des Großen nachahmen, der im ſiebenjährigen Kriege ſeinen Bundesgenoſſen vierzigtauſend Mann Verſtärkung verſprach und den berühmten General Ferdinand von Braunſchweig allein ſchi>te; genug, man beging den Fehler, den Erzherzog Karl, ſtatt an der Spibe einer beträchtlichen Armee, ganz allein nach Italien zu ſenden, um mit dem mehr als zur Hälfte zuſammengeſchmolzenen daſelbſt befindlichen Heere, das durch die vielen Niederlagen muthlos gemacht war, einen mächtigen , ſleggewohnten Feind unter der Anführung eines Mannes, wie Bonaparte, zu ſchlagen.

Der Erzherzog kam in Italien an und fand die Unordnung über alle ſeine Erwartung groß, die Armee in beſtändigem Rückzuge begriffen, ohne Kamypfluſt, unzufrieden und mißvergnügt über die endloſen Strapazen und Beſchwerlichkeiten, welche ſie nebſt dem Feinde zu bekämpfen hatte. Was konnte der brave Erzherzog mit aller Anſtrengung untèr ſolchen Umſtänden ausrichten? Fruchtlos war ſein Bemühen , den Feind ſo lange aufzuhalten, bis die Verſtärkung, um welche er dringendſt angeſucht hatte, zu ihm ſtoßen konnte. Bonaparte