Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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die eingelösten Schuldſcheine in vollem Werthe an. Dieſes ſaubère Geſchäft trieben die beiden Herren eine ziemliche Weile, bis ſie endlich durch einen ihrer Helfershelfer, den Juden Oppenheimer, ver.rathen wurden.

Die Feinde des Grafen Lasczansky benußten dieſen Vorfall, ihn bei dem Kaiſer anzuſchwärzen, und wälzten den größten Theil der Schuld auf ihn. Obgleich man nicht den kleinſten Beweis einer Theilnahme oder nur entfernten Mitwiſſenſchaft gegen ihn aufbringen konnte, ſo brachte man es doch dahin , daß ihm die Leitung der Finanzen abgenommen und an ſeine Stelle der Regierungspräſident, Graf Saurau, zum Finanzminiſter er- nannt wurde.

Friede! ſo hatte auh der Erzherzog Karl gerathen, und das fonnten ihm diejenigen Miniſter, deren Vortheil die Fortſezung des Krieges heiſchte, nie vergeſſen, noh weniger verzeihen. Stürzen, vernichten konnten ſe nicht den Bruder des Kais ſers — ſie hätten es gern gethan —;. aber ſe fonnten das Herz des Monarchen mit Mißtrauen und Kälte gegen ſeinen Bruder, der ſein Retter war, erfüllen, konnten den Erzherzog auf man-

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