Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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bei dem Kriminalgerichte an, das ſogleich auf Unterſuchung drang. Allein die Sache wurde unterdrü>t, und man entſchuldigte ſich damit, daß man in der Eile, weil man gerade eine beſtimmte Summe dringend nöthig gehabt, einige Bankozettel auh von Bankobeamten habe unterſchreiben laſſen, weil man glaubte, die Magiſtratsräthe würden nicht ſo geſhwind damit “fertig werden, ‘und daß ſie wieder bei Gelegenheit gegen die ächten Stadtbankozettel ſollten eingetauſcht werden. Alle dieſe Mittel, welche man anwendete, um dem Geldmangel zu ſteuern, ſ{<hwächten den Staatskredit gewaltig; denn man hielt dafür, daß die Finanzen in gänzlichen Verfall gerathen ſein müßten, weil Dperationen vorgenommen wurden, zu denen man ſelbſt in der ſchlimmſten Lage des Staates, unter der Kaiſerin Maria Thereſia in den Jahren 1765 und 1766, wo der Staat einem Bankerote ſehr nahe war, nicht ſeine Zuflucht genommen hatte. Aus dem Umſtande, daß der Hof 1797 die Vermittlung und den Kredit ſeiner reichſten Wechsler nöthig hatte, um ein Anleihen von zehn Millionen abzuſchließen, konnte man wohl mit einigem Grunde den Schluß ziehen, daß der StaatsF 16