Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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den Balkon, riß die Fahne herab und kam unbeſchädigt mit ſeiner Beute wieder auf den Boden. Im Triumphe zogen nun Einige mit der eroberten Fahne auf die Freiung, nahmen, da eben eine Kutſche über den Plag fuhr, dem vor derſelben hertrabenden Läufer das brennende Windlicht und verbrannten die Fahne unter dem wilden Geſchrei: „Es lebe der Kaiſer!“ Nach dieſer Heldenthat begab ſich der nämliche Zug nach der Burg, um zum Beweiſe ihrer treuen Anhänglichkeit dem Monaxchen die Stange zu überreichen; allein die Wache verwehrte ihnen den Eingang.

Dieſe Gewaltthätigkeiten entflammten den Zorn Bernadotte’s. Er befahl, Gewalt mit Gewalt abzutreiben , ſchimpfte auf die verſammelte Menge und ließ einige Piſtolenſchüſſe unter ſie abfeuern. Db diejenigen, welche den Befehl, zu ſchießen, erhielten, klüger waren, als der vor Zorn wüthende Geſandte, welcher mit bloßem Säbel über zwanzigtauſend Menſchen herfallen wollte, und nur blind feuerten, oder ob durch einen glü>lichen Zufall gerade kein Schuß traf, iſt ungewiß. Aber ſo viel iſt ſicher: wäre ein Menſch verwundet worden, ſo hâtte dies den dur< Bernadotte’s Schim-