Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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nahm ſie-in Schuß und führte ſie auf die Hauptwache. Der ganze Auflauf dauerte bis nach zehn Uhr. Alle Fenſter im Geſandtenhotel wurden eingeworfen und im Erdgeſchoße ſogar die Fenſterfreuze zertrümmert. Nun rü>te ein Detachement Kavallerie an, und das Volk zerſtreute ſich ohne die geringſte Gegenwehr.

Es war zu verwundern, daß bei dieſem Tumulte, bei der Menge von Menſchen, die ſc drängten, Niemandem das Geringſte zu Leide geſhah. Man konnte einen ganz ruhigen Zuſchauer dabei abgeben, ohne daß einem nur auf den Fuß getreten wurde. Freilich würde es niht ſo gut abgelaufen und vielleicht von gefährlichern Folgen geweſen ſein, hätte nicht die Polizei die Vorſicht gebrancht, die Stadtthore“ ſperren zu- laſſen, damit nicht die Hefe des Volkes aus den Borſtädten in die Stadt ſtrómen konnte. Die Thore, bei denen zwar Jedermann hinaus, Niemand aber hinein gelaſſen wurde , blieben bis aht Uhr Morgens des nächſten Tages geſchloſſen. Am 15. April Mittags gegen zwölf Uhr verließ die franzöſiſche Geſandtſchaft Wien und die öſterreichiſchen Staaten.

Dieſer Vorfall wurde verſchieden beurtheilt,

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