Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Der Ruhm eines weiſen, Künſte und Wiſſenſchaften {häßzenden Fürſten, welchen ſich Leopold in Italien erworben, hatte zu der Hoffnung berechtigt, daß die Verordnungen Joſephs , welche die Aufklärung und Bildung des Volkes bezwe>ten, von dem neuen Monarchen gehandhabt und vervollſtändigt werden würden. Allein Leopold entſprach dieſer Erwartung nicht, wenn gleich das Dunkel, welches unter ſeiner Regierung begann, ſpäter ſich immer weiter ausbreitete und ſich endli<h über den ganzen Horizont Deſterreichs förmlich lagerte, zunächſt niht vom Throne ausging. Die Geiſtlichkeit und die mit ihr verbündeten Freunde der Finſterniß bedienten ſh aller nur möglichen Mittel, um dem kaum verbannten Aberglauben wieder Thür und Thor zu öffnen und dem unbequemen Lichte den Zutritt zu wehren. Um den Monarchen für ihre Zwe>ke zu gewinnen, überredeten ſie ihn, die in Frankreich ausgebrochene Revolution habe ihren Grund alleín in der Auffklärung, welche in dieſem Reiche herrſche. Sie ſei Mutter der Geringſchhäßung der Geiſtlichkeit geweſen, aus der Jrreligioſität entſtanden ſei, welche wieder Gleichgültigkeit gegen die Geſeße und endlich