Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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die Erlaubniß, am Hofe zu erſcheinen. Leopold empſing ihn ſehr freundlich, fragte ihn Verſchiedenes über ſeine Reiſen und ſagte dann: „Sind Sie nicht begierig, zu erfahren, was Ihnen die Strafe zugezogen hat, Florenz in dem Augenblicke, da Sie ankamen, auch wieder verlaſſen zu müſſen?“ C* bejahte es, mit dem Zuſaße, er wünſche es um ſo mehr, als er ſih keiner Handlung bewußt ſei, welche ihm den Unwillen Seiner kaiſerlichen Hoheit hätte zuziehen fönnen. Leopold erzählte ihm nun wörtlih, was der Marcheſe und ſein Freund im Gaſthofe unter vier Augen geſprochen hatten. „Nehmen Sie ſi< künftig in Acht !< fügte er hinzu; „ich laſſe uiht gerne über mich lachen , und ſtrafe härter.“

Zu dieſer Zeit war man in Wien noch zu ſehr daran gewöhnt, laut zu klagen, als daß die Unzufriedenheit über die neuen in der Verwaltung der Polizei getroffenen Einrichtungen ſi< bloß im Stillen hätte äußern ſollen. Das Mißvergnügen, welches ſie erregten, blieb dem Kaiſer nicht verborgen, und da er fürchtete, daß der üble Eindru>, den dieſe neuen Maßregeln auf das Publifum gemacht, gefährliche Folgen nah ſich ziehen