Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

ſandte, der ihm darüber, um dem Jünglinge wenigſtens für den guten Willen zu danken, einen verbindlichen Brief ſchrieb. Dieſer Brief und die Abweiſung, welche er von den Jeſuiten erfuhr, denen er ſh als Kandidaten antrug, beſtimmten ihn, die Schule in Breslau zu verlaſſen und ſeinen Stab nah Prag zu ſeßen, um dort Lohnſchriftſtellerei zu treiben. Er ſchrieb da Rezenſionen, ohne in irgend einer Wiſſenſchaft Kenntniſſe zu beſißen, und wurde ſelbſt ſehr unbarmherzig rezenſirt; ein Trauerſpiel, bei deſſen Aufführung das Publikum lachte und vor Schmerz über einige verlorne Stunden weinte ; eine Monatſſchrift, deren erſtes Stück auch das leßte war; eine Vertheidigung der Juden, dur<h welche er ihre Sache {le<hter machte, als ſie vorher war; und noh einige andere Dinge, welche jedo<h aus der Buchdruckerei nicht in die Buchladen, ſondern meiſtens ſogleih in andere Laden wanderten. Er erzog Kinder nah Baſedow's philanthropiſchen Grundſäßen , die er niht verſtand, und mußte das Gehäft nah einigen Monaten wieder aufgeben, weil er ſeine Zöglinge in der ſokratiſchen Wiſſenſchaft, daß ſie Nichts wußten, ein wenig zu weit gebracht