Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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hatte. Dieſe Unfälle hätten bald bewirkt, daß Hoffmann’s Genie am Hunger zu Grund gegangen wäre, wenn nicht einige junge Menſchenfreunde für ihn eíne Kollekte veranſtaltet haben würden, damit er na<h Wien reiſen fonnte, wo er ſi< ein beſſeres Loos verſprach.

In dieſer Reſidenzſtadt, in der die von Joſeph ertheilte Preßfreiheit den Magen vieler Kollegen Hoffmann's verſorgte, hatte auh er das Glück, daß ihn Herr von Schönfeld , der zu Prag und Wien eine Buchdruckerei und Buchhandlung beſaß, zur Herausgabe einer Predigtenkritik in Sold nahm. So erſchien die Wochenſchrift : „Wöchentliche Wahrheiten für und wider die Prediger “, bei der ſein größtes Verdienſt darin beſtand, daß er den Namen herlieh und die eingeſchi>ten Aufſätze in die Buchdruckerei ablieferte, denn ſeine eigenen waren von keinem Belange.

| Indeſſen genoß Hoffmann nicht lange die Ehre, Herausgeber und Redakteur einer Wochenſchrift zu ſein. Herr von Gemmingen, bekannt durch ſein Schauſpiel: „Der deutſche Hausvater“, übernahm die Redaktion und das Honorar dafür, und Hoffmann behielt nichts, als den Namen des Her-