Die die Grundlagen der Physiognomik

men — Verzerrungen, Übertreibungen und im Kerne leer. Die großen Sprachkünstler sind stets große Physiognomiker gewesen.

Das Schwierige, aber auch durchaus Zauberhafte der Physiognomik ist darin gelegen, daß wir Wesen und Sprache nicht trennen dürfen. Wie ich an anderer Stelle ı gesagt habe, daß die Schwierigkeit der Physiognomik im Deuten der bewegten Dinge gelegen sei, so füge ich hier ergänzend hinzu, daß diese bewegten Dinge eben die redenden sind oder daß Bewegtes deuten so viel heißt wie ein Ding deuten, das redet oder während es redet. Der Geiz oder irgendein anderes Laster oder eine Tugend und Eigenschaft wäre sehr leicht im Gesicht zu placieren, wenn dieser Geiz eben nicht auch Sprache wäre. Und so ist es mit allen Eigenschaften. Nur darum müssen wir uns in die Dinge verwandeln, weil diese reden und die Sprache haben, weil sie bewegt sind. Die Verwandlung geschieht durch die Sprache. In diesem Sinne gibt es keine toten, stummen, unverwandelbaren, form-losen Dinge. In dem vom Wasser, das aus den Höhen stürzt, glatt und rund gewaschenen Kieselstein finden Sie die Kugelgestalt und Bahn der Erde wieder. So hat der Stein Form. Sie können diesen 1 ‚Zahl und Gesicht“.

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