Die die Grundlagen der Physiognomik

hören, daß in der Fähigkeit zur Typenbildung die Fähigkeit zur Führerschaft enthalten ist, und erklären, einmal, warum im letzten Grunde der Demiurg nur Typen und keine Einzelfälle zu schaffen hatte, und dann, warum auch die Menschen in dem Maße typischer, eindeutiger, größer waren, je näher — zeitlich — sie dem Demiurgen, dem persönlichen Gott gelebt haben. Was immer sich vom Standpunkt der Metaphysik gegen den persönlichen Gott sagen läßt, soziologisch gesprochen hat der Glaube an ihn die Menschen stärker, schöner, gegenwärtiger und entschlossener gemacht.

XVl Für den, der das Typische erfaßt hat, gibt es nichts, das oberflächlich wäre. Oberflächlich ist nur das Mittelmäßige. Gibt es aber so etwas wie das Mittelmäßige? Oder gibt es nicht vielmehr nur die Vorurteile des Mittelmäßigen? So ist es ein Vorurteil des Mittelmäßigen, daß das Kostüm, das Kleid den wahren Menschen oder dessen Seele verdecke. Typus heißt nun, daß das Kostüm diesen Menschen uns aufschließe oder der Mensch sein Kostüm, sein Werkzeug, sein Hausgerät, seine Waffe einbeziehe und umfasse. In einer Welt ohne Typen, in einer Gesellschaft ohne Stände, Klassen,

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