Die Physiognomie des Menschen

Die lange Nase, die bis zum Munde reicht:

Aristoteles schreibt an Alexander, rechtschaffene und kühne Menschen hätten derartige Nasen. Der Kaiser Augustus hatte nach Sueton eine Nase, die oben gewölbt war und sich unten umbog, und war bekanntlich hochverständig und ein guter Herrscher. Der Skythenkönig Cublajenus hatte eine lange, gerade Nase und einen engen Mund und war ein vortreffliher Krieger, ein hehrer Herrscher und im übrigen freigebig und rechtschaffen. Die dicke Nase:

Unverschämte Menschen haben dicke Nasen,

sagen Polemon und Adamantius.

Die mäßig lange, breite und offene Nase:

Aristoteles bezeichnet dem Alexander die Nase, die mäßig lang und breit ist, und deren Löcher nicht weit offen stehen, als die beste Form.

Die an der Wurzel eingebogene Nase:

Sie deutet auf Unverschämtheit, wie sie die Raben besitzen, nach denen bei den Römern geweissagt wurde. Ich halte Menschen mit solchen Nasen für Diebe und Räuber, wie denn die Raben und alle Vögel mit so gekrümmten Schnäbeln sehr diebisch sind, was man an den gezähmten beobachten kann, die Nägel, Münzen, Messer und ähnliche Dinge in Löchern und unter Steinen verstecken. Die Hakennase:

Menschen mit von der Stirn gut abgesetzten Hakennasen stellt Aristoteles an Großmut den Adlern gleich. Polemon und Adamantius halten Hakennasen für ein Zeichen von Großmut. Albertus eignet nach Loxus den Großmütigen die Nase eines Adlers zu, wie man solche Nasen ja gemeinhin Adlernasen zu nennen pflegt, sie gewissermaßen für königlich hält, da der Adler als König der Vögel gilt, und ihnen einen herrlichen,

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Fig.12

Fig.23