Die Physiognomie des Menschen

Die traurige, leicht veränderliche Miene: Furchtsame haben ein bewegliches, trauriges Mienenspiel, sagt Aristoteles in seinen „Physiognomonika“. Der Augenschein lehrt, daß sich bei Furcht die Miene dauernd ändert, von Angst und Argwohn erfüllt.

Die starre Miene:

Dumme Leute ohne scharfe Sinne haben nach Aristoteles eine unbewegliche Miene.

Die schläfrige Miene: Sie kennzeichnet die liebenswürdigen Heuchler, schreibt Aristoteles in seinen „Physiognomonika“. Ebenso Polemon und Adamantius.

Die gute, ruhige Miene: Die Liebenswürdigen haben nach Aristoteles solche Mienen. Suessanus übersetzt statt ruhig fälschlicherweise hinterlistig.

Die verzagte Miene: Solche eignet Aristoteles den traurigen Menschen zu. Die schlaffe Miene: Sie wird von Aristoteles, Polemon und Adamantius den verbitterten Menschen zugeschrieben.

Die ernste Miene:

Gelassene Menschen haben ein starkes, mächtiges, strenges Aussehen. Alphonsus Estensis, Herzog von Ferrar, hatte solch strenge und gewichtige Miene und war nach Jovius sehr verständig und so kriegstüchtig, daß er drei starke Feinde unerschrockenen Herzens besiegte; er war aller Schmeichelei und mürrischen Würde feind, auf Stärkung von Körper und Geist bedacht, hochherzig im Kriege und im Frieden ein guter Fürst. Der Kardinal Bessarion hatte ein gerechtes, ehrwürdiges Antlitz und war allen an Gerechtigkeit, Gelehrsamkeit und Großmut überlegen. 122