Die Physiognomie des Menschen

12. Die Wangen.

Nachdem wir das Gesicht als Ganzes besprochen haben, gehen wir zu den Wangen über, die unterhalb der Augen liegen.

Fleischige Wangen:

Sie deuten nach Polemon und Adamantius auf Trägheit und Trunksucht und eignen den Schwachsinnigen.

Zarte Wangen:

Polemon bezieht sie auf Boshaftigkeit und Pfiffigkeit, Adamantius außerdem auf Mißgunst. Ich möchte sie den kleinen und mageren Wangen der Katzen und Affen vergleichen, die diebisch, arglistig und hinterhältig sind. So wird die Art der Menschen offenbar, die diesen Tieren ähnlich sind, nämlich hinterlistig, pfiffig und boshaft.

Dicke, herabhängende Wangen:

Polemon und Adamantius halten sie für ein Zeichen von Mißgunst.

Runde Wangen:

Sie deuten nach Polemon und Adamantius auf einen listigen, trügerischen Charakter.

Längliche Wangen:

Sie kennzeichnen einen leichtsinnigen, geschwätzigen Menschen.

Rote Wangen:

Sie verraten nach Aristoteles Trunksucht, wenn sie sich mit der Zeit stark röten, weil alle Unmäßigen solche Wangen bekommen. Polemon hat dieselbe Ansicht. Loxus erwähnt einen Mann mit vielen Leberflecken auf Nase und Oberkiefer, der sehr lasterhaft, wollüstig, trunksüchtig und grausam war. Bei uns in Italien gibt es sehr viele Prasser und Trinker mit roten Wangen und Le-

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